Erstmal SRY , dass ich quasi ein halbes Jahr nicht mehr geschrieben habe. SRY liebe Freunde, dass ich seit Studienbeginn nicht mehr in Hamburg war. Und SRY liebe Leser_innen, dass ich mir mal wieder in diesem Format Luft machen muss und mich über etwas beschweren werde, was einigen am Ar*** vorbei geht. Und was ich selbst nicht besser mache, als der Mainstream.
vegan Abnehmen, vegan Fasten, vegan schnell schlank…
Gestern war ich mit meiner Mom in einem Buchladen, sie bestellte sich ein Buch über veganes Fasten. Ich rolle mit den Augen – Heilfasten ist doch so wie so vegan?! Oder hab ich was nicht mitbekommen, dass selbstgemachte Smoothies aus frischen Veggies und Obst beim Fasten noch mit Tierfett aufgemotzt werden?
Ich bleibe natürlich bei den Back- und Kochbüchern stehen und da entdecke ich sie – die hübsche Auswahl an Diätbüchern. Wow. Applaus. Bei genauerem Betrachten schlussendlich die Feststellung: Alles schonmal da gewesen – vom bereits erwähnten Fasten, über von Hildi (Komma Bitches) propagiertes Low Carb bis hin zu Wunderdiäten, die dich in einer Woche 4kg verlieren lassen. Doppelwow! Ähnliche Resultate beim späteren Durchklicken im Netz. Nur eine Frage der Zeit, bis wir endich veganes Slim Fast und Almased aus der Apotheke kaufen können.
Fressnarkose, Fatgain, Cheatmeal und co…
Und beim Durchlesen einiger MEINER alten Postings ist mir aufgefallen, dass ich auch nicht viel „besser“ bzw. anders bin. Schließlich hat meine private Ambition zu cleanem Essen und einem strickten Trainingsplan auch im Blog Einzug gehalten. Und auch wenn sich manche_r über das Rezept für den LowCarb-Kuchen freute, so hat das wenig mit dem zu tun, was ich ursprünglich mal mit diesem Blog machen wollte. Also nochmals SRY!
Vegan =/= Diät
Aber was rege ich mich eigentlich schon wieder auf – Fitness ist eben Trend und dünn sein gehört bekannterweise in unsere Gesellschaft, oder?! Und da ich selbst mal stark übergewichtig war und nicht immer eine gesunde Beziehung zum Thema Essen hatte, kann und will ich niemanden verurteilen, die/der sich mit den eigenen „Extrakilos“ nicht wohl fühlt und etwas dagegen unternehmen möchte. Aber ich verurteile die leeren Versprechungen des schnellen Abnahmeerfolgs durch vegan Essen (allein). Und natürlich den Diät-Stempel: Allgemein ist und bleibt vegan leben für mich eine Einstellung, eine Grundhaltung – und keine Crashdiät, um im Sommer im Bikini eine subjektiv bessere Figur zu machen.
Vegan ausprobieren, kochen, backen, essen, experimentieren und schlussendlich „leben“ hat mir den Genuss und die Freude am Essen zurück gegeben, nachdem ich jahrelang mit Kalorien-Intake-Outtake-Rechnerei und Essensplänen gänzlich den Spaß daran verloren hatte. Was mich an dem Thema „vegan = Diät“ also nervt, ist schlichtweg, dass etwas so nachhaltig Gutes in den Mainstreamsumpf der oberflächlichen Körperbetonung gezogen wird.
Wie auch schon im „Pöbelpost“ über die Eröffnung des Veganz vor etlichen Monaten vermisse ich die Reflektion des eigenen Verhaltens bei dem Thema. Wem das nicht passt – viel Spaß beim in den Comments haten. Der nächste Besuch in Hamburg (nur noch weniger Tage *freu*) steht auf jeden Fall wieder unter dem Motto „Das Leben genießen -mit Freunden Familie, Sport, der Stadt, Politik und gutem Essen.“